Der etwas sperrige Titel des Vortrags von Marianne Gillessen ließ die interessierten Zuhörer zunächst einmal rätseln, was denn die Äbtissinnen mit dem Vogt und dem Branderhof zu tun haben könnten. In schwungvoller Art brachte Frau Gillessen bald etwas Licht in die Zusammenhänge, ging dazu in der Geschichte recht weit zurück, beinahe bis zu Kaiser Karl. Es war aber nicht Karl, sondern wenig später Otto III., der im Jahr 997 am Lousberg ein Frauenkloster gründete. Dessen Mentor Gregor wiederum erhielt die Erlaubnis, in Burtscheid eine Abtei zu gründen, und wurde dort als Vogt (mittelhochdeutsch für Advokat, Sachwalter als Vertreter eines Herrschers) eingesetzt.
Später, im Jahr 1220, wurde die Abtei den Äbtissinnen übergeben. Für ihr Einkommen besaßen Klöster allgemein ein fest definiertes Einzugsgebiet. Dort konnten sie Konzessionen für Mühlen und Brauhäuser vergeben und erhielten zudem einen Teil aus der Bewirtschaftung der Ländereien. In diesem Zusammenhang ist auch der Branderhof zu sehen. Er wird 1513 erstmalig schriftlich erwähnt. Das Land gehört der Abtei, die Verwaltung obliegt den Vögten auf der Frankenburg.
Frau Gillessen, die auch im Branderhof-Verein tätig ist, konnte die wechselvolle Geschichte des Hofes und seiner Besitzer anschaulich erzählen und gab auf diese Weise gute Einblicke in die damalige Zeit.
1796 brennt der Branderhof bis auf seine Grundmauern nieder. Die heutigen Gebäude stammen also aus der Zeit des Wiederaufbaus nach 1796.