Prof. Dr. Johannes Nollé wurde zu Beginn von Dr. Siegfried Graf im Heimatforum begrüßt. In seiner Begrüßung erwähnte er, dass Prof. Nollé zu den Gründungsmitgliedern des Heimatvereins Haaren / Verlautenheide gehört und außerdem heute Geburtstag hat. Er überreichte ihm einen Printenlikör als Geburtstagsgeschenk. Prof. Nollé bedankte sich für das Geschenk und die Möglichkeit, hier einen Vortrag über sein bisheriges Leben halten zu können.
In seinem kurzweiligen Vortrag wollte er die Zuhörer nicht mit einer Art von Memoiren langweilen, sondern einen Rückblick geben aus seiner Sicht auf 70 Jahre historische Entwicklungen in Deutschland. Dabei ging es ihm darum auszuführen, was für ihn Heimat bedeutet: Prägung, Ausgestaltung eines Lebens. Heimat ist keine unveränderliche Größe, da der Begriff eine Beziehung zwischen Menschen und einem Ort darstellt. Alles ist ständigen Veränderungen ausgesetzt. Schon er antike Philosoph Heraklit von Ephesos sagt: „Alles fließt. Niemand steigt als derselbe in denselben Fluss!“.
Unter diesen Gesichtspunkten berichtete Prof. Nollé aus seinem Leben, beginnend mit seiner Kindheit in Verlautenheide, und erzählte, was ihn während dieser Zeit in Elternhaus, Schule und Gymnasium geprägt hatte.
Nach dem Wehrdienst startete er 1973 sein Studium an der RWTH Aachen in den Fächern Germanistik, Geschichte, Erziehungswissenschaften und Politologie mit dem Abschluss der 1. Philologischen Staatsprüfung. Gleichzeitig begann er 1976 an der Universität Köln mit dem Studium der klassischen Philologie, alten Geschichte und Archäologie. Das Studium in Köln bestimmte aufgrund der Betreuung durch Prof. Merkelbach und der Integration in dessen Forschungsteam seinen weiteren Lebensweg. Er startete seine Forscher- und Universitätskarriere. Die Türkei und ihre Menschen wurden seine zweite Heimat.
Seine Forschungsschwerpunkte in der Türkei waren die Städte Ephesos, Belge und Side, wo er Steininschriften aufgenommen und in Sammelbänden kommentierte.
Amphitheater in Selge
Steininschrift in Ephesos
Ab 1985 konnte er seine Forschungen in Kleinasien am Deutschen Archäologischen Institut in München in der Kommission für Alte Geschichte und Epigraphik mit größerer finanzieller Unterstützung fortführen. Nach seiner Habilitierung hielt er regelmäßig Lehrveranstaltungen an der Ludwig-Maximilian-Universität in München ab. Hier vertiefte er sich in ein weiteres Fach: die Münzkunde.
Nach seiner Pensionierung hat er eine Tätigkeit als wissenschaftlicher Berater für das größte Auktionshaus für Münzen angenommen.
Das Resümee von Prof. Nollé am Ende des Vortrags lautet: „Wenn mich jemand fragt, wo meine Heimat ist, so müsste ich folgendes antworten:
Im Anschluss an den Vortrag gab es mit Prof. Nollé noch eine angeregte Diskussion mit den Besuchern über den Begriff Heimat.