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 Bericht Nr. 377 
26.02.2019

Verzällabend zum Thema „Quinx“

Bericht: Richard Senden, Fotos: Peter Tritthart

Als Einführung berichtete Richard Senden über seine Nachforschungen zur Geschichte von Quinx.

Quinx bestand vor 1800 nur aus 2 besiedelten Punkten: dem „Thürmchen“ und der Erzgrube am Herrenberg. Das „Thürmchen“ war im 15. Jahrhundert vom „Aachener Reich“ erbaut worden im Rahmen der Errichtung des Landgrabens als Befestigung seiner Außengrenze. Der Landgraben kam vom nächstgelegenen Befestigungsturm in Wambach und führte weiter Richtung Scheidmühle. Das „Thürmchen“ war ein Wachturm am Rande von Verlautenheide, wo ein Durchlass durch den Landgraben bestand. Hier querte eine Straße von Aachen bzw. Haaren kommend nach Eschweiler und Stolberg den Landgraben. Die Wachanlage beherbergte einen Wächter und Waldhüter, denn direkt hinter dem Durchlass begann der Reichswald. Nachts wurde die Straße durch eine Kette abgesperrt. 1760 gehörte zum „Thürmchen“ etwas Garten und eine Obstwiese, die erste ackerbauliche Nutzung in Quinx.

Der Gallmei-Abbau am Kelmesberg begann im 17.Jahrhundert. Hier bestanden Abbaugruben und ein Kelmeshaus, wo bearbeitetes Gallmeierz zwischengelagert wurde und auswärtige Arbeiter während der Arbeitswoche wohnen konnten. Thürmchen und Bergwerk gehörten zur Verlautenheidener „Hemisphäre“ (Turm von Verlautenheide, Bergwerk von V.).

Nach dem endgültigen Einzug des französischen Revolutionsheeres 1794 wurde das Aachener Reich aufgelöst und das Thürmchen und das gesamte Reichswaldgebiet wurde Weiden zugeordnet, damit auch Quinx. Eine Karte von Quinx 1806 zeigt, dass es weiterhin nur 2 Gebäude gab, aber die Landwirtschaft hatte sich Richtung Scheidmühle, Waldstraße, Stolberg (etwa bis zum heutigen Haus Linden) und entlang vom Landgraben ausgedehnt.

Ab 1827 bis etwa 1860 begannen stärkere Rodungen im Reichswald: zuerst wurden die Fluren „Im Hau“ und „Gelbschehecke“ zwischen Quinxer Straße und Verlautenheidener Straße gerodet. Um 1840 kam gleichzeitig ein Entwicklungsschub durch den Bau der Eisenbahnlinie zwischen Köln und Aachen und den Bau des Nirmer Tunnels. Fremde Arbeitskräfte mussten versorgt und untergebracht werden. Am Nirmer Tunnel entstand ein Bahnwärterhaus, am Knopp siedelte sich die Familie Jansen an (Prunkweg 85), am Prunkweg entstanden die Häuser 136 + 134 (1848 + 1850), und ab 1845 siedelte sich der Bergmann Heinrich Hermanns in der Waldstr. 12 an. Das Thürmchen war nach 1800 umgebaut worden und wurde ab ca. 1850 geteilt: hier wohnten die Familie Rouette und neuerdings die Familie des eingeheirateten J.P. Dobbelstein.

1852 standen in Quinx 7 Häuser mit 50 Einwohnern. 1855 wurde der Haarener Hof erbaut und sein Land gerodet, um 1865 das Forsthaus Weiden und Prunkweg 142. Um 1870 entstanden die Häuser Verlautenheidener Str. 115 (Wöllgens), 189 (Herm.Jos.Kaussen), Quinxer Str. 1 (Jongen) + Prunkweg 144. 1876 bestanden 11 Häuser mit 100 Einwohnern. Um 1880 kamen die Waldstr. 18 (Nic.Schümmer) + 32 (J.J.Hagel) + 34 (Heinr.Kaussen, später Rotheut) + die Quinxer Str.7 (J.J.Dohmen, später Jünger) hinzu. 1895 gab es 24 Häuser mit 220 Einwohnern, 1905 44 Häuser mit 380 Einwohnern, 1963 87 Häuser mit fast 500 Einwohnern.

Der Referent hatte einige Zettel aufgehangen mit Fragen, die er noch nicht klären konnte. Entlang dieser Stichpunkte entwickelte sich eine angeregte Gesprächsrunde, die auch bei Lösungen helfen konnte. So bedeutete die Adresse Waldstr. 11 für die Schreinerei Rotheut (1950) das Haus Quinx 11 (Adresse vor 2.Weltkrieg) in der Waldstraße, die heutige Nummer 35. Ähnliches galt wohl für die Schwestern (Waldstr. 2) und die Schreinerei Kessel (Waldstr. 4), wobei unklar blieb, ob der Anfang der Verlautenheidener Str. in Quinx (heute Nr.104+106) zeitweise mal als Waldstr. bezeichnet wurde. Angesprochen wurden die verschiedenen Gruben (Mooskull, Sandgrube, usw.) und ihre Verfüllungen, sowie die Verteilung von Straßenbauaushub an verschiedenen Stellen. Gesucht wurde die Vorkriegsadresse Quinx 30, bewohnt von einer Familie Hahn, wobei der Hinweis auf „Hahnehüsje“ kam. Außerdem wurden Hinweise gesucht zu den Häusern auf der Lichtung hinter Forsthaus Weiden und am Abhang Richtung Scheidmühle (3 alte Damen). Und wer erinnert sich noch daran, dass der Verlautenheidener Sportplatz in den 1930er Jahren mal beim Haarener Hof lag? Gestreift wurden noch Themen wie Ausschank in Quinx, das etwas anrüchige Heideröslein, das Maar, der Autobahnbau, Funde von toten Soldaten, und vieles mehr.

Wer Ergänzungen machen kann oder alte Fotos und Dokumente besitzt (z.B. mit alten Vorkriegsadressen), der kann sich mit dem Heimatverein oder mit dem Referenten (rsenden@web.de) in Verbindung setzen.

HV

Richard Senden gibt einen ersten Überblick.

HV

Bald begann eine lebhafte Diskussion über einzelne Geschichtspunkte...

HV

an denen sich Quinxer, Verlautenheider und Haarener gleichermaßen beteiligten.

HV

Zum Schluss dankt der Vorsitzende Dr. Siegfried Graf dem Vortragenden und dem aufmerksamen Publikum.




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