07.05.2016

Fahrt nach Brockscheid und Bitburg

Bericht: Helmut Vondenhoff

Als 1972 der allseits bekannte Haarener Bürger Nikolaus Vonderbank eine unerwartete Renten-nachzahlung bekam, stiftete er spontan den Betrag der katholischen Pfarrgemeinde St. Germanus zur Anschaffung einer neuen Kirchturmglocke. Er wollte zwar als Spender unbenannt bleiben, doch das ließ sich in Haaren nicht durchsetzen. Bald wusste das ganze Dorf davon. Zu der Zeit existierte der Heimatverein noch nicht. Er feierte erst 1984 seine Geburt und seine Entstehung. Im Pfarrarchiv konnte der Heimatverein im vergangenen Jahr auf alte Fotoalben zurückgreifen und zur Sicherung die Fotos scannen, u.a. Bilder vom Glockenguss. Dabei entstand die Idee, die Glockenwerkstatt, in der unsere Marienglocke von 1972 entstand, einmal zu besuchen. Seit 1620 besteht in alter Familientradition in der Südeifel das Kunsthandwerk der Glockengießerei. Erst zog man von Dorf zu Dorf, um Glocken zu gießen. Später etablierte man sich in Brockscheid, einem kleinen Dorf in der Nähe von Daun und den Eifelmaaren. Über die belgische Autobahn fuhren wir mit dem Bus in Richtung Trier bzw. Prüm, um nach der Abfahrt durch die Südeifel die weithin blühenden und leuchtenden Rapsfelder zu bestaunen. Es ging vorbei an alten Eifelhöfen mit saftigen Weiden und einmalig blühenden Löwenzahnwiesen. Ein Maler hätte die Schönheit dieser Landschaft nicht besser malen können. Um elf Uhr begann die Führung mit Horst Krämer durch die Gießerei, die heute von Cornelia Mark-Maas geführt wird, einer Enkelin unseres Glockengießers von 1972. Eine Glockengießerei von heute mutet zwar noch immer mittelalterlich an und erinnert uns jetzt wieder an Friedrich Schiller und dessen 300 Jahre altem Gedicht, das wir in der Schulzeit alle einmal auswendig lernten: „Fest gemauert in der Erden, steht die Form aus Lehm gebrannt…..“ Anhand von Modellen, Schablonen, Formen, Materialien und Klangproben erfuhren wir im Zeitraffer, wie eine Glocke und deren Guss allerdings zeitaufwendig vorbereitet und erstellt werden. Staunend und mit der Gewissheit, dass unsere Marienglocke von 1972 hier erfolgreich und ohne Fehl und Tadel gegossen wurde, verließen wir das kleine, 250 Seelen fassende Dorf Brockscheid, um durch weitere blühende Landschaften der Eifel über die Dörfer zu unserem nächsten Ziel Bitburg zu fahren. Die der Bitburger Brauerei angeschlossene Gaststätte erwartete uns schon zum vorher ausgewählten Essen. Ohne lange Wartezeit und mit den ersten Bieren der weltbekannten Brauerei ging ein gelungener Vormittag zu Ende. Da wir mit 50 Personen unterwegs waren, ging es mit zwei Gruppen zur Führung durch das Medienzentrum der Brauerei. Rudolf Pohlen war einer unserer Führer, der in anschaulicher Weise und mit vielen heiteren Anmerkungen den Rundgang mit einer spannenden Zeitreise zu den Wurzeln des Unternehmens und der Familiengeschichte der Simon-Brauerei und deren Entwicklung zum riesigen Bitburger Bit-Konzern erläuterte. Da die Brauerei über weitläufige Produktionsstätten verfügt und zum Wochenende sowieso nicht in Betrieb ist, bekommen Besucher anhand von Bildern, Filmen und Schautafeln einen Überblick, wie und womit der kostbare Gerstensaft hergestellt wird. Hier sieht, hört, fühlt und schmeckt man, was Bitburger Pils so besonders macht. In dieser 1.700 Quadratmeter großen Marken-Erlebniswelt kann man die faszinierende Welt des Bieres hautnah und in allen Details mit ihrer fast 200-jähren Brautradition erleben. Seit Einführung des Reinheitsgebots im Jahr 1516, das für deutsche Brauereien seit einem halben Jahrtausend gilt, ist deutsches Bier ein 100-prozentiges Naturprodukt. Das Gebot lässt für die Bierherstellung nur Wasser, Gerstenmalz und Hopfen zu. Hefe – zu Zeiten des Bayernherzogs als Gärungserreger noch unbekannt – war kein Bestandteil des Reinheitsgebots. Erst die Naturwissenschaftler des 19. Jahrhunderts wie Louis Pasteur und Emil Christian Hansen erkannten, was Hefe wirklich ist und wie sie wirkt. Über Qualität und Geschmack eines Bieres entscheiden die sehr umsichtige Auswahl der Rohstoffe und die Sorgfalt im Brauprozess. Der größte Teil des hochwertigen Bitter- und Aromahopfens, den Bitburger verwendet, stammt aus der berühmten Hallertau in Bayern, dem größten zusammenhängenden Hopfenanbaugebiet der Welt. Zusätzlich verarbeitet Bitburger den einzigartigen Bitburger Siegelhopfen aus dem benachbarten Holsthum im Kreis Bitburg-Prüm. Erst dieser verleiht dem Bitburger Premium Pils seinen unverwechselbaren Geschmack. Auch Brauwasser ist nicht gleich Brauwasser. Das Wasser für das Bitburger Premium Pils wird aus der Trias-Mulde gefördert. Sie erstreckt sich auf einer Fläche von 750 Quadratkilometern zwischen den Flüssen Nims und Kyll in der Eifel. Ihre verschiedenen Gesteinsschichten führen die einsickernden Niederschläge Schicht für Schicht in die Tiefe, zum Zentrum der Mulde. Dabei bilden die einzelnen Gesteinsschichten ein natürliches Filtersystem, durch das das Wasser gereinigt wird. Dieses natürlich gereinigte Grundwasser mit perfekter mineralischer Zusammensetzung ist ein hervorragender Rohstoff für die Bitburger Biere. Nachdem wir alles Wissenswerte und Sehenswerte rund um die Bitburger Brauerei und die Herstellung ihrer Produkte aus berufenem Munde erfahren konnten, freuten wir uns auf die Einladung in die Bitburger Genießer-Lounge. Für alle Freunde der Bier-Genusskultur bietet Bitburger deshalb im ansprechenden Ambiente in der Marken-Erlebniswelt exklusive Bierproben an. Nach dem Rundgang eine willkommene Ruhepause und im wahrsten Sinne des Wortes ein Genießen des köstlichen Bieres direkt vom Erzeuger. Nur so kann frisch gezapftes Bier schmecken, und es schmeckte uns köstlich. Doch der hier erlebte Genuss währte nur endlich. Die Terminplanung erlaubte es nicht, sich mit weiteren Bierchen mit angebotenen Salzbrezeln zu versorgen. Wir bedankten uns bei unserem Rundleiter Rudolf Pohlen für seine umfassenden Erklärungen und die Gastfreundschaft, die uns durch ihn und der Bitburger Brauerei zuteil wurde und suchten den Bus auf, um die Rückreise aus der Südeifel anzutreten. Wiederum hatte das Team Klaus Dornseifer und Heidrun Regener eine gelungene Fahrt für den Heimatverein zusammengestellt und organisiert. Leider konnte Heidrun aus gesundheitlichen Gründen nicht mitfahren. Sie verpasste bei „schönstem Heimatverein-Wetter“ eine wirkliche Erlebnistour zur Südeifel. Unsere 50 Mitfahrer/innen dankten den beiden Organisatoren der Fahrt mit einem kräftigen Applaus und wünschten Heidrun gute Besserung. Beim Wochenend-Rückreise-Verkehr über die belgische Autobahn wurden wir zwar durch einen Stau aufgehalten, ließen uns aber dadurch nicht die gute Laune verderben. Sie hielt sich bis Haaren und wurde nach Hause mitgenommen.

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Brockscheider Glockengießerei in der Eifel

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Führung mit Horst Krämer durch die Gießerei

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Grube für die Glockenformen, tief im Boden

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Gewaltiger Schmelzofen für das Schmelzgut

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Besuch bei der Bitburger Brauerei Simon

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Einkehr zum Mittagessen in Bitburg

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Rudolf Pohlen führte durch das Medienzentrum

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Alte Braukessel, nur noch Schauobjekte


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