Eines unserer reisefreudigen Mitglieder, Marlis Koolen-Schinnerling, berichtete uns über ein Auslandserlebniss ganz besonderer Art. Ein benachbarter Professor in Aachen erwähnte in einem Gespräch mit Marlis die ungünstigen Lebensbedingungen der Frauen im Süden Mexikos, über deren Armut und Abhängigkeit in den ehemaligen Mayagebieten. Er selbst koordiniert - von Aachen aus für Kirchen- und Gläubigengemeinden in der Nähe Youkatans, in Meridan, soziale Projekte und leistet vielfältige Hilfestellung. Da Marlis Jahre ihres Lebens in Spanien verbrachte und fließend spanisch spricht, sprang schnell ein Funke über. Ihre Bereitschaft helfen zu wollen, vorhandene Freizeit sinnvoll zu nutzen und ihre Sprachkenntnisse für notleidende Menschen einzusetzen, waren gute Voraussetzungen für sechs Monate nach Mexiko zu gehen um zu helfen. In Meridan, in einer Umgebung geprägt von der alten Maya-Kultur und spanischer Vergangenheit, von den ehemaligen Klöstern der Franziskaner, von der Baukunst spanischer Architekten aber auch von armseligen einfachen Hütten, in denen die Nachfahren der Mayas mit ihren großen Familien wohnen, in einer einmaligen grünen und tropischen Vegetation leistete Marlis ehrenamtliche Arbeit in einer Pfarrgemeinde. Mitten im Dorf wohnte sie unter Einheimischen. Das zeigten uns die Bilder des einfachen und täglichen Lebens. Sie zeigten die Gastfreundschaft und Herzlichkeit dieser Menschen bei Pfarrfesten, Kinderkommunionen, und Hochzeiten. Trotz Kinderreichtums bilden Familien einen großen Sozialverbund. Ihre Gesichter spiegeln - trotz Mangel an Luxus und europäischer Behaglichkeit - Zufriedenheit, Gottvertrauen, Gelassenheit und Optimismus aus. Ungewohnt für unsere Augen, wie die Mestizen in ihren Dorfhütten gemeinsam mit ihren Haustieren wohnen und leben. Beim Betrachten dieser Bilder scheint die Zeit still zu stehen, jedoch ist diese Lebensform für sie eine Selbstverständlichkeit. Diese Urformen des Wohnens finden sich in allen Dörfern und haben sich wohl über die Mayas und den Indianern bis in die heutige Zeit gehalten. Hilfen und Veränderungen durch externe Freiwillige sind da jederzeit willkommen und werden auch angenommen. Weit außerhalb der Dörfer trifft man auf längst vergangene Kulturgüter, auf Pyramiden, die die Mayas vor ca. 2000 Jahren errichteten. Neben den wesentlich jüngeren Franziskanerklöstern die einzigen Merkmale in der weiten Landschaft, die der Reisende und Tourist zu sehen bekommt. Unsere Vortragende hat die Gelegenheit genutzt, außerhalb ihrer Tätigkeit auch die größte Pyramide, die Uschmal-Pyramide, und die schönste, die Tschitschen Itach-Pyramide zu besuchen. Einmal unterwegs, besuchte sie auch Strände und Buchten mit ausgedehnten Mangroven-Wäldern, mit riesigen Schwärmen von Flamingos und Kormoranen, für die der Tisch hier immer reichlich gedeckt ist. Weil die klimatischen Bedingungen für Marlis doch auf Dauer beschwerlich wurden und sie ohne Visum nur 3 Monate Aufenthalt haben konnte, entschloss sie sich, das Land der Gauchos, Argentinien, mit seiner Metropole Buenos Aires zu besuchen. Ausgedehnte Besichtigungen in dieser Weltstadt mit einer anderen Kultur füllten den Reise-Erfahrungsschatz von Marlis noch einmal beträchtlich. Etwas weiter südlich liegt Montevideo, die Hauptstadt Uruguays. Das war die nächste Station - und die nächste Städtereise mit Besuchsprogramm begann für Marlis. Auch hier herrschten wieder andere, günstigere klimatische Bedingungen, trotz Stadtrummel eine Erholung vom feuchten, heißen Klima in Meridan, ihrer Arbeitsstätte. Zurück nach Mexiko führte ihr Weg über Mexiko-City, einer Stadt mit 24 Millionen Einwohnern. Atemberaubende Menschenmassen fluteten die Straßen und Plätze. Mit ihrer Freundin und Begleiterin wirkte Marlis in dieser Riesenstadt und unter den unzähligen Menschen wie die berühmte Nadel im Heuhaufen. Doch auch hier fanden sie wieder heraus und flogen zurück nach Yukatan, um später in Meridan wieder ihre Tätigkeiten aufzunehmen. Der Rest ihrer Verweilzeit bei den Einheimischen war wieder ausgefüllt mit Unterstützung und Hilfestellungen. Die Frauen und Kinder, um die sich Marlis gekümmert hat in fast sechs Monaten, dankten ihr mit einer einwöchigen Verabschiedungstour und feierten täglich gemeinsam mit dem Dorf und ihren Familien die baldige Rückkehr nach Europa, nach Deutschland, nach Aachen in die Heimat. Ein Reisebericht mit ganz persönlichen Erfahrungen und Erlebnissen von Marlis Koolen-Schinnerling in einer wohltuenden und ruhigen, aber begeisternden Weise erzählerisch vorgebracht, ein Erlebnis auch für uns Zuhörer und Betrachter ihrer Bilder.
Marlis Koolen-Schinnerling mit ihrem Vortrag über ihre freiwillige Tätigkeit in Mexiko
Im Südzipfel Mexikos, in Meridan, in der Nähe von Yukatan lebte Marlis 6 Monate
Marlis im Kreise einheimischer Frauen die Hilfe und Unterstützung benötigen
Typische Ruhegelegenheiten der Einwohner von Meridan
Bunter Handel mit landestypischen Produkten, nicht nur für Touristen
Wohnhütten der Maya-Nachfolger auf dem flachen Lande
Symbolhafte Wandmalereien mit Motiven der alten Mayas
Gut erhaltene Tempel aus der Maya-Zeit findet man noch im ganzen Land
Pyramidentempel mit Opferräumen
Pyramiden in der weiten Landschaft
Die älteste und steilste Pyramide auf Yukatan
Nur wenige Pyramiden dürfen bestiegen werden
Hin und wieder kommen auch Touristen und bestaunen die gewaltigen Bauwerke
Reisebild aus Montevideo
Marlis mit Freundin in Buenos Aires
Mexiko City, Stadt mit 24 Millionen Einwohnern