13.06.2015

Fahrt durch die Euregio mit Hedwig Küppers

Bericht von Helmut Vondenhoff, Bilder Peter Tritthart

Die Euregio beginnt bei uns gleich vor der Haustüre. Eine Dreistädtefahrt von Aachen über Maastricht nach Tongeren sollte uns über die Euregio mehr Wissen vermitteln, als wir von den Medien her kennen. Eine vorzügliche Kennerin der Thematik war mit Hedwig Küppers bei uns an Bord des 54-Personenbusses. Als ehemalige professionelle Stadt- und Fremdenführerin begann sie schon auf der Jülicher-Straße in Aachen mit ihren fundierten Erklärungen. Die zahlreichen Industrieunternehmen wie Kinon, Talbot, Garbe-Lahmeyer, Krantz, Zentis, Brauers, Arcos, Kaiserbrunnen, boten Arbeitsplätze und für viele Familien sicheres Einkommen. Der Hansemannplatz erinnert an einen bedeutenden Menschen, der in Aachen einst wirkte. Kurpark und Quellenhof sind Zeugen von kulturellem Wohlstand. Auf dem Alleenring Reste alter Stadtbefestigungen, Ponttor, im Anschluss die RWTH, noch in der Preußenzeit gegründet, heute mit Weltruf und mit mehr als 42.000 Studenten, davon ein Drittel weiblich. Weiter ging es über die Aachener Hörn, ehemaliger Baugrund für Familien. Heute dehnt sich die RWTH hierhin aus, der Campus Melaten, ein Sammelbecken für Forschung und Lehre. Über den Campus-Boulevard erblickt man moderne futuristische Gebäude. Bollwerk und Blickfang immer noch das Aachener Klinikum, erbaut 1985, mutet es auch heute noch wie ein Industriegebäude eines Chemischen Betriebes an, es ist die Gesundheitsfabrik mit Weltruf schlechthin. Nicht weit davon entfernt fahren wir in unser Nachbarland Zuid-Limburg in Vaals über die ehemalige Grenze. Reich-haltige Geschichte, beginnend in der Römerzeit, über die erste Saalkirche der Niederlande, der Katharinenkapelle aus dem 11. Jahrhundert in Lemiers, der Bockreiterzeit, der Vierkanthöfe im weiten Hügelland mit ausgedehnten landwirtschaftlichen Flächen, alles das begegnet uns auf unserer Fahrt. Abseits der Hauptverkehrsroute zeigt sich das Hügelland von seiner schönsten Seite. Von Buitenlust blicken wir auf das weitläufige Geultal, passieren Epen, Mechelen, Wittem mit seinem alten Kloster, Gulpen mit der weltbekannten Brand-Bier Brauerei und Schijn op Geul, exklusiver Wohnort für ältere Niederländer, sowie Valkenburg mit seiner Burgruine und den bekannten Mergelgrotten. Erster Stopp mit Rundführung durch die Stadt Maastricht mit ihren Sehenswürdigkeiten. Zwei externe Fremdenführer nehmen sich unserer an und führen uns auch hier abseits der Hauptverkehrsströme durch enge Gassen und uralte Stadtbezirke. So erfahren wir von ihnen viel über die Stadtgeschichte Maastrichts, über ihre Entwicklung und Bedeutung für die Niederlande und Europa. Unbedingtes Muss für den Besucher in Maastricht sind natürlich die Liebfrauenkirche und der Vrijdhof mit der Servatiuskirche, Platz vieler und schöner Konzerte mit dem Maastrichter Andrè Rieu. Sehenswert sind zwei entwidmete Kirchengebäude. Eines wurde zu einem großen Buchhandelsunternehmen und Cafe umgebaut, das andere zu einem Hotel. Der Glauben an eine andere Zukunft hat den Kirchen das Bestehen erhalten. Auf den Terrassen-Cafes an allen Plätzen, Straßen und Gassen genießen Maastrichter, Touristen und Besucher bei Heimatverein-Wetter, das sich mittlerweile eingestellt hat, den Tag, und trinken ihr „Kopje Coffe“ oder erfrischen sich mit einem leckeren Kaltgetränk. Unsere Gruppe tat es ihnen gleich und verweilte vor der Weiterfahrt Richtung Tongeren auf dem Vrijdhof auf einer der vielen Terrassen. Wieder abseits der Hauptstraßen sahen wir St. Pietersberg, das Wohnschlösschen von Andrè Rieu, fuhren über Riemst und Kamil nach Belgien. Gepflegte Wohnhäuser, Gärten und Anlagen ließen auf begüterte und gutsituierte Bewohner schließen. So versteht man auch, dass gerade diese Wohngegend in der Vergangenheit mehrfach die Zugehörigkeit zu beiden Ländern, B und NL, wechselte. Am Albertkanal, der einst gebaut wurde, um von Lüttich nach Antwerpen eine Wasserverbindung für Kohle- und Gütertransporte und Anschluss an die Seewege zu schaffen, fuhren wir entlang der alten Heerstraße, die einst von den Römern erbaut wurde, von Maastricht nach Tongeren. Von 1839, das Jahre als Belgien eigenständig wurde, bis 1940 erlangte die alte Heerstraße mehr an Bedeutung und wurde ständig ausgebaut. Auf diesem historischen Weg erreichten wir Tongeren, die letzte Station unserer Euregio-Dreistädte-Fahrt. Hier führte uns wieder Hedwig Küppers durch die Stadt und zu den Sehenswürdigkeiten. All ihr Wissen, all ihre Detailkenntnisse sprengen den Rahmen dieses Berichtes. Um alles niederzuschreiben käme letztendlich dann ein Buch über die Euregio heraus. Sehenswert die Kathedrale in Tongeren, reiche Kirchenschätze und jahrhundertealte Ausschmückungen der Kirche bringen den Betrachter in Bewunderung. Ein weiterer Blickfang ist der Beginenhof. Seit dem 17.Jahrhundert haben hier gläubige Frauen vielfältige soziale Aufgaben erfüllt und sich um Bedürftige gekümmert. Diese Bewegung und Tätigkeiten der Beginen gingen vom damaligen Limburg aus und dehnten sich über die Niederlande und auch auf Deutschland aus. Obschon es keine direkten Klöster waren, die Beginen lebten in kleinen Wohnungen, sprach man noch im letzten Jahrhundert über Klosterfrauen, mundartlich von „Beginne“. Es waren wohl die sozialen Tätigkeiten der späteren Ordensfrauen, die zu dieser nicht ganz richtigen namentlichen Verallgemeinerung führten. Mittlerweile umgaben uns hochsommerliche Temperaturen, die in uns den Wunsch aufkommen ließen, zwischendurch ein kühles Getränk zu verköstigen. Was lag also näher und auf der Strecke nach Haaren, die Klosterabtei Val Dieu zu besuchen. Im Tal Gottes, wo die einzige Braumeisterin Belgiens das herrliche Abtei-Bier braut, ließen wir uns nieder, das köstliche „Bruin-Bier“ oder ein „Blond“ zu genießen. Da die Abtei-Biere hochprozentiger eingebraut werden, stellten wir den weiteren mehrfachen Biergenuss hier vorläufig ein, um noch Reserven für weitere leckere Getränke in Haaren zu haben. Klaus Dornseifer, auch dieses Mal wieder ein hervorragender Organisator unserer Fahrt, hatte bei unserem Mitglied Fränki Rechenberg im Sängerheim für die gesamte Busbesatzung ein gemeinsames Abendessen bestellt. Wer Fränki`s Essen kennt, weiß wie er in der laufenden Spargelsaison ein köstliches Menü zubereitet und wie es bei ihm schmeckt. Ein Abschluss einer schönen informativen Fahrt, der alle Mitreisenden äußerst zufrieden stellte und Lust machte, sich für die nächste Fahrt nach Köln möglichst schnell anzumelden.

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Kein Heimatverein-Wetter, Klinikum im Regen, vom Omnibus aus gesehen

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Ziel unserer Rundfahrt, die Euregio, mit Besuch der Städte Maastricht und Tongeren

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Terrassen-Cafes an der alten Stadtmauer in Maastricht, typisch für Süd-Limburg

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Die Servatiuskirche auf dem Vrijthof in Maastricht, Platz vieler Andre Rieu-Konzerte

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Umgewidmetes Gotteshaus, jetzt großes Buchhandelskaufhaus mit Cafe

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So liebt es der Süd-Limburger, in der Sonne auf der Terrasse sitzen und das Leben genießen

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Blick auf „Onze lieve Vrouwenkerk“ in Maastricht, beliebte Hochzeitskirche

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Unschwer zu erkennen, wir befinden uns in Belgien, Weltkulturerbe „Fritten“

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Die Kathedrale in Tongeren mit dem Freiheitskämpferdenkmal des Ambiorix

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Der Beginenhof, früheres Zentrum der sozialen Versorgung und Hilfe für die Armen

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Aus der Zeit stammen die Beginenhöfe, eine weitverbreitete Einrichtung in Limburg

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Gesamtbild der Kathedrale Tongerens

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Die Abtei-Brauerei Val Dieu lag auf dem Weg, ein leckeres Abtei-Bier muss sein

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Die Rückfahrt bei gutem Wetter und bester Laune, auf nach Haaren

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Das Sängerheim, Fränki und „Frauschaft“ und ein Büffet mit leckerem Essen warteten auf uns

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Doch zum Abschluss mal wieder ein helles Bier aus der Süd-Eifel, auch lecker


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