02.09.2014

Dienstagstreff und Verzällabend

Bericht: Helmut Vondenhoff

Dienstagstreffs und Verzällabende leben von der Vergangenheit, in Erzählungen, in alten Ame-röllchen. In Geschichten aus Haaren und Verlautenheide kommen aus der Erinnerung heraus das Erlebte, Situationen und Ortsgeschichte wieder zum Vorschein. Unterstützt beim Betrachten von alten Bildern fällt es den Mitgliedern und Gästen leicht, Inhalte der Bilder durch eigene Erlebnisse und Kenntnisse zu erweitern. So auch an diesem Abend. Vom alten Friedhof an der Friedenstraße mit ehemaligen Gruften, über das angrenzende alte, leider abgerissene Feuerwehrhaus und die Villa Krückel mit dem ehemaligen Lumpenlager, über den Bauernhof Fauken hinaus spannte sich der Erzählbogen. Einmal mehr konnte Josef Hüllenkremer aus der Gärtnerstraße, seinen Erinnerungen freien Lauf lassen. Gebannt und gespannt verfolgten die Anwesenden seine Worte. Wenn er erzählt, laufen Haarener Geschichte und laufen Haaren Begebenheiten wie von selbst ab. Fesselnd und humorvoll weckt er das Interesse der Zuhörer. Jeder weiß noch etwas dazu beizutragen, sei es Erlebtes oder Namen aus der Kochstraße, mit dem Universal-Laden "Bäcker" Leo Jansen, bei dem man auch an der Theke im Stehen einen Hering essen konnte. Oder der Schreinerei Tüpper mit dem Durchgang zum "Ditzens Garten" und zu den Danhausens Wiesen und dem sog. Totenbruch. Reiseerlebnisse mit dem Reisedienst Jean Hahn aus der Bachstraße sind weitere Bereicherungen der Unterhaltung, Fahrten in die Eifel, zur Mosel, an den Rhein, mit dem Fußballverein, dem Gesangsverein und vielen anderen Gruppen aus Haaren werden auf einmal wieder lebendig. Namen, die man lange nicht mehr hörte, tauchen wieder auf. Wer kennt noch alle Gaststätten und Kneipen, die es in Haaren nach dem Krieg noch gab, Sauren auf der Südstraße, Etienne in der Kochstraße, Peter Kommers "Zur Schmiede", Westhuis , Beyer, Vier Jahreszeiten, Gaststätte Vromen im Kino von Josef Heiliger. Die Liste ließe sich noch beliebig fortsetzen. Allein an der früheren Hauptstraße gab es die größte Anhäufung von Gast-häusern, bedingt durch den Warenverkehr und die Transporte per Fuhrwerk durch Haaren, tradi-tionsreiche Relikte aus längst vergangener Zeit. Bezeichnend war auch dafür, dass es am Ortseingang bzw. Ortsausgang jeweils Gaststätten gab, am Kaninsberg Haus Schmitz, am anderen Ende vor der Jülicher Straße Lillot. Wenn die Mitglieder über Trinken reden, kommen sie auch auf Essen: die Frittenbude von Norma Göris im Haus vom Schuster Karl Pütz, oder richtiger gesagt: vom "Pütze Karel" wie er genannt wurde, oder im Unterdorf, wo die Familie Thouet eine Frittenbude betrieb. Als die Unterhaltungsangebote in Haaren noch nicht so groß waren, es kaum Fernseher in den Haushalten gab, da zog man zum Wochenende durch die Kneipen, und zum Abschluss genehmigte man sich eine Fritte mit Majo, oder wenn es hoch kam bei Thouet auch schon mal eine Fritte mit Sauerbraten. Maria Bertram brachte eine Rarität mit ins Forum, eine Adressenanschrift die sehr von Einfallsreichtum spricht. Neben dem Bauernhof Sturm, danach Bellefroid in der Bachstraße, verlief an der Grundstücksgrenze eine Gasse bis zur Welschen Mühle und zur Hefefabrik, im Volksmund als "Strongsgässchen" bekannt, so genannt wegen der Hinterlassenschaften der Vierbeiner, die hier ausgeführt wurden. Nachdem der Bau der Bundesautobahn vielen Landwirten in Haaren und Verlautenheide nicht nur Land, sondern auch die Existenz nahm, verkaufte auch Bauer Bellefroid sein am Hof angrenzendes Land, um es zur Bebauung freizugeben. Aus dem sog. Strongsgässchen wurde eine Straße, die zu Bellefroids Seite mit Mehrfamilienhäusern bebaut wurde. In einem der Häuser bekamen Maria und Klaus Bertram ihre erste Wohnung. Die erforderlichen Möbel und Geräte dazu wurden gekauft und bestellt. Bei der Firma Schmitz in Aachen wurde ein Herd bestellt, der irgendwann geliefert werden sollte. Die Kunden würden per Post benachrichtigt. Nun war der Herd vom Großhändler an den Einzelhändler geliefert, und der Kunde Klaus Bertram sollte per Post benachrichtigt werden. Es ergab sich, dass der Verkäufer bei Herd Schmitz ein ehemaliger Haarener war, der zwar Klaus und Maria kannte, auch das neue Wohngebiet erahnte, aber nicht den genauen Straßennamen der Lieferadresse wusste. Er hatte eine vage Vorstellung der Örtlichkeit und schrieb im Vertrauen auf den Briefträger und dessen Ortskenntnisse als Adresse : "Strongsgasse 11" >Neubau<. Wie man sieht ist die Postkarte ungefährdet und ohne Suchauftrag bei der Post in Haaren angekommen, denn der damalige zuständige Briefträger Jakob Vandueren, ein alteingesessener Haarener und mit der Örtlichkeit bestens vertraut, kannte sowohl die Empfänger, als auch die korrekte Adresse, wobei die "Strongsgasse" für ihn nichts Unbekanntes darstellte, hatte sie doch jahrzehntelang unter diesem Namen und im Volksmund Bestand. Maria und Klaus Bertram haben diese Postkarte bewahrt und uns im Heimatforum als Haarener Kuriosität präsentiert. Jedenfalls erinnern wir uns nun nach der Schilderung wieder an unser altes "Strongsgässchen" wenn wir durch die Tonbrennerstraße gehen oder fahren.

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Neue Sitzordnung, bessere Kommunikation ......

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...... heute mit 26 Besuchern, halbe Sitzkapazität

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Die "Hüllenkremer-Fraktion" arbeitet.

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Manfred Kolbe versucht eine Reise anzubieten.

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Herbert Klinkenberg und Helmut Vondenhoff

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Parcour und Klarer aus Haarener Quelle

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Käthe Henn und Elfriede Bodelier

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Man beachte die Postanschrift, Straße


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