24.04.2013

Besuch bei der ASEAG in der Neuköllner Straße

Bericht: Helmut Vondenhoff

Seit 133 Jahren prägt die Aachener Straßenbahn und Energieversorgungs-AG, den öffentlichen Personennahverkehr in Aachen und in der Region. Die Aachener Bevölkerung spricht bei der Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs nicht davon, dass sie mit dem Bus fährt – sie fährt schlicht und einfach „mit der ASEAG“. Was 1880 mit der Gründung der Aachener und Burtscheider Pferde-Eisenbahn Gesellschaft begann, führte schon 1895 zur Eröffnung der ersten Strecke für den elektrischen Betrieb vom Hansemannplatz bis nach Haaren. Waren es zu Beginn die Pferdebahnen und später die Straßenbahnen, O-Busse, sind es heute hochmoderne Niederflurbusse, mit denen die ASEAG im täglichen Einsatz mehr als 220.000 Menschen am Tag befördert. Die enge Verkehrsverbindung von Aachen nach Haaren, die Verkehrs- und Beförderungsmittel die unseren Ort erreichten, über die Menschen die die „ASEAG“ nutzten auf ihrem Weg zur Stadt und zur Arbeit, darüber hat Franz-Josef Heuser wieder intensiv recherchiert. In unserem neuen Jahrbuch Nr. 26 wird er einen sehr ausführlichen Bericht über die Historie des Personenbeförderungsverkehrs im Stadtbezirk Haaren und Verlautenheide veröffentlichen. Die Recherchen führten ihn u.a. auch zur Werkstattverwaltung und ASEAG Historie, letztendlich zu Frau Martina Heckhoff die das umfangreiche Archiv der Aachener Straßenbahn und Energieversorgungsunternehmen AG, wie es heute immer noch heißt, betreut und zugänglich macht. Auf Einladung von Martina Heckhoff wurde uns ein Rundgang mit einer Führung über das Betriebsgelände und durch die riesigen Hallen und Werkstätten an der Neuköllner Straße ermöglicht. Als zum Ende 1959 der Großteil des Straßenbahnnetzes stillgelegt wurde, mussten auch die Straßenbahndepots in der Scheibenstraße und Talstraße geschlossen werden, eine neue modernere Betriebsstätte wurde mit 1977 Hilfe der Stadt Aachen in Haaren gefunden. Hier begrüßten uns Martina Heckhoff und Uwe Beitzel, der für den Technischen Betrieb zuständig ist, und führten uns 26 Interessierte gleich in den Leitstand, in die Zentrale, in das Herz des heutigen modernen Beförderungsbetriebes. Hier laufen alle Fäden und wichtigen Informationen zusammen, modern ausgerüstet, ist der Leitstand rund um die Uhr die Verbindung zwischen den Fahrern der Busse, der Feuerwehr und der Polizei. Situationsberichte von draußen, Meldungen über Störungen und Zwischenfälle werden gleich in Empfang genommen und bearbeitet. Riesige Stadt- und Regionsnetzkarten geben eine Übersicht über die jeweils gemeldeten Standorte und Fahrtrouten der Busse. Uwe Beitzel führte uns dann in eine der Wagenhallen wo 200 Busse nach der Einfahrt in den Betriebshof kontrolliert, gesäubert und aufgetankt auf die Fahrer warten die bei Beginn ihrer Schicht einen Wagen zugeteilt bekommen. Zur Verfügen stehen alleine 71 Solo-Fahrzeuge, d.h. einfache Busse, 131 Gelenkwagen und 8 sog. „Long-Wajongs“, Doppelgelenkbusse. Die ersten 2 Fahrzeuge dieser Art kaufte die ASEAG 2005 zur Probe, 6 weitere Fahrzeuge davon wurden 2007 angeschafft. Benötigen Solo- und Gelenkbusse etwa 38-45/100km Liter Diesel, so verbraucht der „Long Wajong“ 50-55/100km Liter Treibstoff. Pro Woche verbraucht die „Rote Flotte“ wie die ASEAG-Busse auch genannt werden 120.000 Liter Diesel. Damit legen die Busse etwa 60- bis 70.000 km pro Jahr zurück, ältere Busse nur noch etwa 20- bis 25.000 km im Jahr. Die normale und durchschnittliche Lebensdauer eines ASEAG-Busses beträgt 750- bis 800.000 Kilometer. Alle Fahrzeuge verfügen über 12 Zylinder-Motore wobei der normale Solobus mit 300 PS angetrieben wird und die Gelenkbusse mit 360 PS. Alle Fahrzeuge werden ständig einer hauseigenen Prüfung unterzogen, die Reinigung erfolgt durch Fremdfirmen, wobei für eine Innenreinigung und Pflege 4 Minuten Dauer angesetzt sind, wir konnten uns über den guten Pflegezustand nach der Reinigung überzeugen. Interessant wurde es in der Werkstatthalle, hier gibt es Technik pur zu sehen, speziell von der ASEAG ausgebildete Automechatroniker bringen hier alle Busse auf Vordermann, Maschinen und Einrichtungen für alle Bedarfsfälle stehen ihnen dabei zur Verfügung. Einen ehemaligen eineinhalb stöckigen Bus der ASEAG sahen wir aufgebockt auf einer Bühne stehen, Frau Martina Heckhoff hat lange nach einem Fahrzeugtyp wie diesen gesucht und nach langer Suche in 2007 endlich in Namur in Belgien gefunden. Es gelang ihr diesen Bustyp nach schwierigen Verhandlungen für die ASEAG zurück zukaufen, hier wird er nun noch immer in der Werkstatt restauriert und aufbereitet bis er als Schmuckstück die Halle verlassen wird. In der Werkstatt, auf den Straßenbahnen, auf den Bussen, in der Verwaltung, im technischen Stab der ASEAG haben seit Bestehen der Gesellschaft immer wieder Menschen auch aus Haaren und Verlautenheide Arbeit und Beschäftigung gefunden, sie haben sich für ihr Unternehmen eingesetzt und das Bild der ASEAG über Jahrzehnte deutlich mitgeprägt.

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Der Leitstand als zentraler Punkt

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Auslaufmodell, fährt in die 4. Liga.........

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Unsere Gruppe vor dem „Long Wajong“

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Alte Tram nach Brand und moderner Bus

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Long Wajong“ auf dem Prüfstand

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Der Reifenmeister und Uwe Beitzel

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Der eineinhalb Decker von Martina Heckhoff

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Zum Abschluss strahlende Gesichter bei allen


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