20.09.2016

Bilder-Vortrag 975 Jahre Gemeinde Vaals

Bericht: Helmut Vondenhoff

In diesem Jahr feiert Vaals, „die Kleine Schwester von Aachen“, wie es so schön in der Werbung heißt, sein 975 jähriges Bestehen. 1041 wird in einer Urkunde die Ansiedlung Vaals zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Nach dem Frieden von Münster 1648, wurde Vaals mit den Dörfern Vijlen, Lemiers und Holset im Jahre 1661 ein Teil der Vereinigten Niederlande. In der vormo-dernen Zeit waren die Grenzen zwischen Vaals und den umliegenden Gebieten nicht nur von politischer, sondern auch von religiöser Bedeutung. Für die Vereinigten Niederlande war Vaals daher sehr wichtig, weil es direkt an die freie Reichsstadt Aachen grenzte, wo damals schon viele Protestanten wohnten. Aachen war aber überwiegend katholisch, und den Protestanten war es versagt ihren Gottesdienst dort auszuüben. Die Republik der Niederlande war offiziell calvinis-tisch. Dadurch entstanden in Vaals im 17. und 18. Jahrhundert stets mehr protestantische Glaubensgemeinschaften. Als Folge davon wurden im Kern von Vaals vier protestantische Kirchen gebaut. Weil sie in Vaals mehr Möglichkeiten hatten ihrer protestantischen Glaubensausübung nachzugehen, zogen reiche protestantische Unternehmer, so wie der Lutherische Tuchfabrikant Johann Arnold von Clermont und der reformierte Nadelfabrikant Jakob Kuhnen von Aachen nach Vaals. Aber es waren nicht die einzigen, die sich hier niederließen. Das Stammhaus von van Clermont, das heutige Gemeindehaus, Kastel Bloemendal und Kastel Vaalsbroek erinnern noch heute an ihre Erbauer und Begründer einer lebhaften industriellen Zeit. Sie prägten mit ihren Aktivitäten und Bautätigkeiten das Wachsen der Gemeinde. Sie brachten Arbeit, Beschäftigung und Wohlstand in die vorher eher ländliche Gemeinde. Hier wurde für Jahrhunderte und bis heutzutage der Grundstein gelegt für einen Schmelztiegel der Kulturen und der Nationalitäten. Vaals präsentiert sich weltoffen und liberal. Babette Lemmer, Lehrerin im evangelischen Bildungswerk für Niederländisch und Ratsmitglied der Gemeinde Vaals, war bei uns im Forum mit einem Bilder-Vortrag über ihren Heimatort, von dem sie unendlich viel zu berichten wusste. Sie knüpfte an die Begründer und Gründer der Industrie in Vaals und ihre dauerhaften und bleibenden Gebäude und Straßenzüge an. Bei jedem Straßennamen wurden die passenden Geschichten und Episoden erzählt. Plätze und Winkel hatten ihr eigenes Leben. Vielen Menschen gaben die Gebäude von früher Wohnung und Bleibe. Aber auch die Beziehung der Einwohner von Vaals zu Aachen, die Grenze mit ihren Ameröllchen, die Arbeitsplätze von Vaalsern in Aachen in Tuch- und Nadelfabriken und auf dem Bau, der gemeinsame Dialekt der Aachen und Vaals so sehr verbindet, die Bedeutung des Vaalser Wochenmarktes für Aachener, all das wusste Babette Lemmer sehr gekonnt und charmant ins Bild zu setzen. Zuhörer und Zuschauer des Vortrages verfolgten gespannt die Ausführungen und merkten ebenso wie Babette Lemmer nicht, dass der Vortrag fast die doppelte Zeitdauer einnahm, als erwartet. Wer aber so spannend erzählen und berichten kann, dem hört man aufmerksam zu und spendet ihm entsprechenden Beifall am Ende der Veranstaltung.

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Vaals wurde 975 erstmalig urkundlich erwähnt

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Babette Lemmer bei ihrem Bildervortrag

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Der Sitz des Vaalser Heemkundekring

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Das älteste Haus von Vaals, St. Tolbert

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De Gau, Quelle und Wasserlieferant

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Die kleine Wacht, alter Grenzübergang

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Historische Gasse, früherer Viehtrieb

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Straßenbezeichnung im Vaalser Dialekt


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