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 Bericht Nr. 267 
12.11.2014

Besuch bei TALBOT-Services in Aachen

Bericht: Helmut Vondenhoff

Generationen von Haarener Bürgern fanden im Norden Aachens auf der Jülicher Straße bei den großen Industrieunternehmen langjährig Arbeit und Beschäftigung. Man ging des morgens zu Fuß zum "Garbe" oder zum "Talbot". Es war wie eine große Wanderung am Morgen, wobei die Gruppe, je weiter es die Jülicher Straße hinaufging, immer kleiner wurde, da man rechts oder links zu seinem Betrieb einschwenkte. Hugo Jakob Talbot gründete zusammen mit einem belgischen Postkutschenmacher 1838 eine "Eisenbahn-Wagen-Fabrik" vor dem Adalbertstor am heutigen Albertsteinweg. 1845 zog man mit dem Unternehmen in die Nähe des Nordbahnhofes und schließlich 1860 an die Jülicher Straße, wo ab 1893 unter der Hausnummer 213 der endgültige Standort feststand. Bis 1995 wurde das Unternehmen in fünfter Generation von der Gründerfamilie geführt. In dieser Zeit erweiterte sich die Produktpalette der im Haus entwickelten und gebauten Fahrzeuge vom modernen Spezialgüterwagen bis zu zukunftsorientierten Personenwagen und Triebzügen. Im Jahre 1995 übernahm die Bombardier Inc./Bombardier Transportation das Unternehmen mit dem 130.000 Quadratmeter großen Talbot-Gelände und allen Werkshallen. In den Folgejahren wurde der Standort zum Kompetenzzentrum für Endausbau und Endprüfung von Schienenfahrzeugen umstrukturiert. Ein Meilenstein in der Firmengeschichte war die Entwicklung des Regional-Triebzuges TALENT ( TALbot ENTwicklung ). Der von 1994 bis 1996 innerhalb von 18 Monaten entwickelte und gebaute mehrteilige Triebzug war auf den Regionalbetrieb und Nahverkehr ausgelegt. 500 Einheiten wurden weltweit an verschiedene nationale und private Betreiber geliefert. Trotz wirtschaftlicher Erfolge in Aachen verfolgte das Unternehmen Bombardier eine für den Aachener Standort verheerende Strategie; der kanadische Mutterkonzern wollte seinen Aachener Standort schließen. Eine Welle der Empörung und der Proteste folgte diesen ersten Meldungen. Arbeiter, Gewerkschafter, Kommunalpolitiker, Landtagsabgeordnete, Bundestagsabgeordnete, karitative Verbände, Kirchenvertreter - u.a. Bruder Lukas für St. Elisabeth -, Medien und viele mehr bildeten eine bisher nie gekannte Solidargemeinschaft. Vor den Werkstoren wurden Mahnwachen abgehalten. Die Arbeiter und Angestellten des Werkes erhielten aus der Bevölkerung und Öffentlichkeit enorme moralische Unterstützung und Beistand. Am Ende all dieser unschönen Begleiterscheinungen entstand nach zähen Verhandlungen mit Bombardier eine neue Gesellschaft. Am 01.07.2013 hat die Talbot Services GmbH den Geschäftsbetrieb von Bombardier übernommen und führt den Standort weiter fort. Einige mutige Investoren, ehemalige Führungskräfte und Mitarbeiter, setzten auf Tradition und blickten optimistisch in die Zukunft. Dirk Reuters, Gründer, Geschäftsführer und Mitgesellschafter, und Josef Kreutz, ehemaliger Betriebsratsvorsitzender und zuständig für Öffentlichkeitsarbeit und Auftragsabwicklung, bilden den Kopf der neuen Gesellschaft und berichten stolz und voller Zuversicht den Besuchern über den positiven Stand der neuen Firma. Bei der Führung durch die Werkshallen, die eine Fläche von 70.000 Quadratmetern ausmachen, erklärte Josef Kreutz den 40 Mitgliedern und Gästen des Heimatvereins, dass die Geschäfte gut laufen, dass 10 neue S-Bahn-Triebwagenzüge gebaut werden und Talbot Services neue Bahnpartner anlockt. Mittlerweile arbeiten im Traditionswerk wieder 350 Menschen und damit wieder 120 mehr als beim Start im vergangenen Jahr. Dennoch bleiben die Verantwortlichen weiter vorsichtig mit Prognosen: "Unser Ziel bleibt es, die Strukturen hier am Standort halten zu können. Alles was jetzt dazu kommt ist schön". Eine feste Größe in den Planungen ist die Entwicklung auch für die Mitarbeiter. Sie mussten zu Beginn Lohneinbußen als Kröte schlucken, dafür wurde aber eine Beteiligung für den Erfolgsfall festgeschrieben. Dazu auch Josef Kreutz: "Wir liegen voll im Plan, den Neuanfang zu wagen, hat sich gelohnt." Mit neuen Partnern werden neue Verträge abgeschlossen. Der Branchenriese HARSCO-RAIL aus den USA bot sich als Exklusivpartner an. Er will in Europa mit Hilfe von Talbot Services stärker auf den Markt kommen. Für die Ex-Mutter Bombardier montiert man Bahnen, für die Ex-Konkurrenten Stadler und Alstom werden Züge saniert und modernisiert, nur um einige Beispiele zu nennen. Für die Schweiz sind zunächst 13 Züge zu montieren. Sie werden ab 2016 im St. Gotthard-Tunnel eingesetzt. Für Talbot sollen allein bei diesem ersten Auftrag 3,5 Millionen Euro herausspringen. Dazu gibt es noch eine Option für elf weitere Züge - und alles, was Harsco demnächst in Europa so an Land zieht. In den USA und in der übrigen Fachwelt freut man sich, in Aachen einen starken Partner für die Montage ihrer neu entwickelten Fahrzeuge gefunden zu haben. So wurde bei der neuen Gesellschaft "der Grundstein für eine lange und erfolgreiche Zusammenarbeit gelegt". Stolz und auch Freude schwingt in der Stimme von Josef Kreutz mit, wenn er von den harten Zeiten bei Talbot spricht und mit welchem Engagement und festem Willen diese Schwierigkeiten überwunden wurden. Eine Kernmannschaft die unter einer neuen Führung Wege gefunden hat, Arbeitsplätze zu erhalten, neue zu schaffen und den alten guten Klang der Alt-Aachener Firma Talbot wieder herzustellen. Ein gelungener Versuch der auch die ehemaligen "Talböter" unter uns stolz machte.

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Traditionsreicher Name in der Aachener Industrie: TALBOT

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Der Selbstentlader aus dem Jahre 1896 Blickfang auf der Jülicherstraße

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Stolze Vergangenheit für alle Talböter über mehr als ein Jahrhundert

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Von Aachen aus in die Welt, Waggons von TALBOT

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40 Besucher in den Werkshallen, mancher ehemalige Talböter unter ihnen

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Es wird wieder "artgerecht" gearbeitet bei TALBOT - Services

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Alte Werkshallen erstrahlen im neuen Glanz

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Reparaturen und Überholungen, neue Arbeit

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Der ehemalige Betriebsratsvorsitzende, heute im Management tätig, Josef Kreutz

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Werkshallen auf dem weitläufigen Gebiet

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Fertigung von Elektrofahrzeugen, neues Standbein von TALBOT-Services

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Blick in die Fertigungshalle

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Reichweite 100 km, eine Aufladung kostet etwa 2,20 Euro und ist sauber

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Wo Elektro draufsteht, ist auch Elektro drin

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Die Palette der Bearbeitungen ist groß und weitet sich noch aus

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Nach der Montage fährt der gesamte Zug .......

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...... aus den Werkshallen zur Endabnahme





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