17.05.2014

Wanderung rund um Orsbach mit Käthe Henn

Bericht: Helmut Vondenhoff

Zu einer gelungenen Wanderung des Heimatvereins gehören stets drei Dinge, eine Wanderführerin Käthe Henn, das sprichwörtliche Heimatverein-Wetter mit strahlend blauem Himmel und eine gut gelaunte Wandergruppe. Als sich die Fahrgemeinschaften am Heimatforum auf den Weg machten, waren alle Bedingungen erfüllt. In Orsbach, wo sich nach alter Väter Sitte der Friedhof noch neben und um der Kirche herum befindet, konnten wir die erste Urnenwand eines Aachener Friedhofs überhaupt sehen. Die lustigsten und buntesten übermannsgroßen Figuren folgten gleich auf dem Orsbacher Schulhof, für Kinder und für Erwachsene wirklich sehenswert. Den Zielort Bocholtz wollten wir von der Talseite erwandern, zuerst abwärts und entlang zum Senserbach, der hier die Grenze zwischen Aachen und Südlimburg bildet oder als Selzerbeek die Grenze zwischen den Niederlanden und Deutschland. Diese Wegestrecke benutzten schon die alten Römer, wenn sie von Maastricht kommend nach Aachen reisten. Überreste einer Villa Rustica zwischen Vaals und Lemiers, ganz in der Nähe des Senserbaches, zeugen noch heute von römischen Wohnspuren und römischer Kultur in unserer Region. In Mamelis, an der Fuhrt für landwirtschaftliche Fahrzeuge durch den Senserbach, sahen wir den letzten äusseren Adlerstein des Aachener Reiches, der noch gut erhalten unter einer Linde an vergangene Zeiten erinnert. Bis hierhin führte unser Weg durch herrlich grüne Wiesen, umsäumt von blühenden Hecken, die das satte Grün des Maimonats erst recht zur Geltung brachten. Doch Bocholtz liegt oben auf dem Berg, sodass wir ab Verlassen des Selzerbach-Weges unsere Strecke aufwärts durch weite Felder und Viehweiden nahmen, die nicht minder grün und erfrischend für das Auge waren. Der Michaelshof, eine Bio-Käserei, eingerahmt von bunten Blumenrabatten und gepflegter Umgebung, betreibt neben der Milchvieh-Zucht auch eine Räucherei, die gerade in Betrieb war. Angenehmer Rauch von trockenen Hölzern zog durch die Mittagsluft und ließ die Geschmacksnerven schon mal reagieren. Orsbach und seine von Tierschützern viel geschmähte Pelztierfarm sind mittlerweile Vergangenheit. Nur noch ein hoher Zaun und eine verlassene Einfahrt erinnern an diese traurigen Zustände, wo Pelztiere aus Gewinnsucht und für die Eitelkeit weniger Menschen leiden mussten. Auf dem Hügel angekommen, blickten wir in die weite Landschaft auf Landgraaf mit seinem künstlichen Skiparadies, entstanden auf dem Abraumberg einer früheren Kohlengrube. Bocholtz, das ehemalige Straßendorf, weitet sich mehr und mehr in die Breite aus, ein bevorzugtes, weil ruhiges Wohngebiet in ländlicher Umgebung. Im Scholtissenhof, einem früheren typischen landwirtschaftlichen Vierkanthof und jetzt umgebaut zu einem Wander-Radfahrer-Autofahrer-Besucher-Cafe, kehrten wir ein, um hier auf Süd-Limburger Art zu essen und zu trinken. Eine freundliche Atmosphäre, liebenswerte Menschen und ein ausgezeichneter Bedienungs-Service lädt hier jeden ein, der in Ruhe burgundisch tafeln möchte, nicht umsonst heißt der Wahlspruch des Hauses: "Geniet van het leven." Der Rückweg nach Orsbach führte über die kürzere Route durch die weiten Felder und letztlich durch die Streuobstwiesen im Finkenhag, wo die einzige bekannte Christusdarstellung zu finden ist, wo der Gekreuzigte lächelt. Das Kreuz und die Christusfigur haben durch Wettereinflüsse gelitten, das Lächeln ist etwas verwischt, aber noch sichtbar, unser Lächeln und die Zufriedenheit über die gelungene Wanderung mit Käthe Henn aber bleibt. In Orsbach angekommen meinte Käthe Henn in etwa zu wissen, wo Frau Höhnen, eine frühere Lehrein in Haaren, denn wohnen würde. Eine Dame in einem Vorgarten und ein Nachbar im Gespräch miteinander, wurden angesteuert mit der Frage, ob sie denn wissen würden, wo diese Frau Höhnen wohne. Unsere Überraschung war groß, als die Dame erwiderte ; "de Frau Höhnen, dat ben isch". Ganz schnell wurden Erinnerungen ausgetauscht aus der Haarener Zeit der Lehrerin, waren doch die beiden Mädchen von Käthe Henn Schülerinnen in der Klasse von Frau Höhnen. Bei der Verabschiedung und vor der Abfahrt wurde ein Besuchstermin bei Frau Höhnen vereinbart, da sie eine ganze Menge an Schulbildern aus ihrer Haarener Zeit hat, die sie uns gerne zur Verfügung stellen möchte. Ein schöner Abschluss eines schönen Wandertages.

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Abwärts in das Tal des Senserbaches-Selzerbeek

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So saftig grün ist die Natur nur im Maimonat

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Einer der letzten Adler-Steine in Mamelis

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Der Michaelshof, eine Käserei mit Bio-Siegel

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Verdiente Pause und Geselligkeit in NL


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