17.11.2012

Wanderung durch die Horbacher Börde

Bericht: Helmut Vondenhoff

Eine Rundwanderung durch die bunte herbstliche Horbacher Börde mit Dieter Franzen, der die erkrankte Käthe Henn vertrat, begannen wir mit 24 Teilnehmer/innen in der Oberdorfstraße. Wohnhäuser im Wechsel mit alten Bauernhäusern zeigen den Wandel auf, der den Ort mehr und mehr von einer Bauernschaft zu einem Wohnort erfährt. Doch die massiven alten Bauerngehöfte, sog. Vierseithöfe, prägen nach wie vor die weitläufige Landschaft der Horbacher Börde, wechselseitig passierten wir den Hof Schmack, und gegenüber den Mönchshof aus dem 17. Jahrhundert mit seinem imposanten Torhaus. Daneben das Gut Bau, ebenfalls aus dem 17. Jahrhundert und den Hof Wesche aus dem 18. Jahrhundert, am Ende der Straße dann noch die Broicher Höfe mit einem Torwappen von 1634 und der Hof Steinstraß, der zum ersten Male in 1215 urkundlich erwähnt wird und in dem in einem seiner Keller, der Horbach entspringt. Nicht von ungefähr finden wir hier bäuerliche Ansiedlungen seit Jahrhunderten, bietet doch die Horbacher Börde mit ihren weitläufigen fruchtbaren ebenen Böden ideale Möglichkeiten des Feldanbaus mit dem Ergebnis von reichhaltiger Ernte. Eine alte Tradition lebt hier weiter, die wir eigentlich nur aus dem benachbarten dörflichen Südlimburg kennen, es sind die Obst- und Kartoffelkisten in der Nähe der Höfe, aus der die vorübergehenden Wanderer oder die Dorfbewohner ihren Bedarf an abgepacktem Obst oder Kartoffeln decken können. Selbstverständlich ist auch hier die Kasse in der Kiste in die der ehrliche Entnehmer den angezeigten Betrag begleicht, für viele Städter die hier wandern eine Besonderheit, die sie in der Form oft zum ersten Male sehen. Bezeichnend für die tiefe Verbundenheit der Bewohner dieses Landstrichs mit dem christlichen Glauben sind die vielen Wegekreuze, Kruzifixe und Votivstätten denen wir auf dem Wanderweg immer wieder begegneten, in der Weite der Landschaft kleine Oasen der Ruhe, Besinnung und des Innehaltens. Teile des ehemaligen Westwalls, Relikte des zweiten Weltkrieges die das gesamte Heydener Ländchen durchzogen, sind heute noch zwischen Feldern und Wegen sichtbar und dienen jetzt nur noch als ökologisches Rückzugsgebiet für Flora und Fauna. Zugeschüttete und gesprengte Bunker in der Nähe der weit außerhalb gelegenen Höfe erinnern ebenso an diese unselige Zeit. Über den Weinweg hinweg erblickt man im Osten noch die Abraumhalden, die an die Zeit erinnern, als nördlich von Aachen noch Steinkohle gefördert wurde. Ein kleines Wäldchen lockerte die Feldgemarkungen etwas auf bevor wir den Weiler Forsterheide erreichten, bis hierher zieht sich von Aachen der „Weiße Weg“, ein Teil des Pferdelandparks. Ein prachtvolles Gehöft aus dem 13. Jahrhundert, der Geuchter Hof, ein landwirtschaftlicher Musterbetrieb lag auf unserem Weg. Gehörte er früher dem Erzbistum Köln, ist er heute im Besitz der Stadt Aachen und wird von einem Pächter bewirtschaftet. Für außerordentliche Verdienste um das Dorf hat man 1957 aus Anlass des 25jährigen Ortsjubiläums und zu Ehren des damaligen Pastors Dechant Klein an einer Wegegabelung die Fatimakapelle errichtet, hier zu Verweilen ist einfach des Wanderers Pflicht. Eine alte Kornmühle aus dem 13. Jahrhundert liegt auf dem Weg, inmitten von schönen Streuobstwiesen umgeben, die sog. „Obermühle“, ist in Privatbesitz und wird nicht mehr als Mühle betrieben. Jedoch der Mühlengraben und der Amstelbach zeugen noch heute davon, dass im Bereich vom Zusammenfluss von Amstelbach und Horbach die Wasserkraft für die Obermühle von entscheidender Bedeutung war. Ein weiteres Kleinod, die teilweise erhaltene Wasserburg aus dem 13. Jahrhundert, Haus Heyden, gab dem gesamten Landstrich seinen Namen. Das Heydener Ländchen in unmittelbarer Nähe zu den Niederlanden ist wohl eines der schönsten Naturgebiete im Aachener Raum. Wer Tiere und die Natur liebt, für den ist der Bückerhof, der etwas abseits am Hang liegt, die richtige Anlaufstelle. Bereits 1336 erstmalig erwähnt, erfüllt er noch heute und noch immer alle Funktionen eines Bauernhofes wie wir ihn aus Kindertagen kennen. Vielfältige Tierarten werden hier im Gebiete des Hofes gehalten, frei lebend und artgerecht gehalten, erfreuen sie nicht nur des Wanderers Auge. Als letzten Hof passierten wir den Hof Oberfrohnrath, wohl der älteste Horbacher Hof, 1112 zum ersten Male als Frohnrode beurkundet, entstanden die wesentlichen Gebäude im 16. und 17. Jahrhundert und wurde im Familienbesitz geführt ab dem 19. Jahrhundert. Heute wird er als leistungsstarker Hof von Pächtern bewirtschaftet. Auf dem Wege zu unserem Ausgangspunkt erreichten wir noch das Haus Nr.: 336, das alte Zollhaus mit der Zollschranke, wo bis 1934 die Deutsche Grenzabfertigung zu den Niederlanden erfolgte. Eine Wanderung durch ein sehenswertes und historisches Gebiet, ländlich, ruhig und doch sehr von Menschenhand geprägt.

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Fröhliche Gesichter an einem schönen Morgen

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Alte Gehöfte in der ländlichen Umgebung

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Schöne Auffahrt zum offenen Torbogen

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Spuren und Reste der alten Höckerlinie

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Die Wintersaat zeigt sich den Sonnenstrahlen

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Durch abgeerntete und neu eingesäte Felder

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Wegekreuze zum Beten und Danken im Feld

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Der Geuchterhof, malerisch und musterhaft

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Die Obst- und Kartoffelkiste am Weg

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Die Fatimakapelle in freier Natur


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