20.10.2012

Kloster Rolduc in Kerkrade

Bericht: Helmut Vondenhoff

900 Jahre Geschichte eines Klosters auf niederländischem Boden mit dem deutschen Namen Klosterrath, in idealer geografischer Lage im Herzen der Euregio gelegen, galt es in gut zwei Stunden zu vereinnahmen. Von Franz-Josef Heuser gut vorbereitet und von Herrn Notermans als Rundführer bestens erklärt, erlebten wir eine Welt von Klosterleben über Jahrhunderte hinweg. Der imposante Abteikomplex auf historischem Grund wurde bereits 1104 durch den Priester-Kanoniker Ailbertus van Antoing gegründet, er kam aus Tournai in Belgien, ließ sich in Roda nieder und führte mit zwei Mitbrüdern eine Klostergemeinschaft in Armut und Einsamkeit. Aus dieser Gemeinschaft entstehen im 12. und 13. Jahrhundert Blütezeiten für Klosterrode, unter dem Abt Erpo (1144) wird es zu einem wichtigem religiösen Zentrum ausgedehnt mit großem Einfluss auf andere Klöster. Heute befinden sich in Rolduc noch ein Priesterseminar für das Bistum Roermond, der heutige Roermonder Bischof Frans Wiertz war ein ehemaliger Absolvent und „Rolducien“. Gewandelt hat sich mittlerweile auch der Verwendungszweck des gesamten Gebäudekomplexes, in jahrhundertealtem Ambiente entstand ein imponierendes modernes Kongresszentrum mit 16 Konferenzsälen und 180 Hotelzimmer für gut 400 Gäste. Außerdem beher-bergt das alte Klostergebäude das altsprachliche Gymnasium vom „College Rolduc“ in Kerkrade. Direkt um die Abtei herum konnten wir den schönen Klostergarten genießen, der begrenzt wird von einem Weinberg in der Nähe des Wurmtales, einer eher untypischen, aber sehr schönen Landschaft für die Niederlande. Betritt man die Abtei, fällt der bewundernde Blick auf das monumentale, aus Limburgischer Eiche gefertigte Treppenhaus aus dem 17. Jahrhundert. An jeder Ecke, in jedem Gebäudeteil finden wir traditionsreiche Zeitzeugen , beispielsweise in der wunderschönen Abteikirche, der römischen Krypta, der Rokokobibliothek aus dem 18.Jahrhundert und in den stilvollen Kreuzgängen. Im etwa 100 Meter langen Ostflügels im ersten Stock der Abtei liegen zu beiden Seiten der Mönchszellen der Bischofssaal und die Rokokobibliothek.

Geplant vom Aachener Architekten und Baumeister Moretti, der auch viele Gebäude in Vaals errichtete, wurden die Wände der Bibliothek im Rokokostil von Stuckateuren aus Aachen mit Stuck versehen. In zwanzig Schränken stehen etwa 7000 kostbare Bücher, das älteste von 1515. Zur Zeit der französischen Besatzung im Jahre 1796 fanden viele kostbare Werke ihren Weg nach Paris. Im Bischofssaal hängen die Gemälde aller Roermonder Bischöfe, huldvoll schauen sie auf die Besucher herab, hier verbringt der Bischof von Roermond regelmäßig seine Zeit wenn er sich in Rolduc aufhält. Ein sehr kostbares Triptychon, ein klappbarer Wandaltar aus dem 16. Jahrhundert schmückt die Wand über dem Kamin, die Tafeln sind aus Antwerpener Schule und wurden von Jan van Stevensweert gefertigt. Skulpturen von ihm findet man in vielen Kirchen und Museen, so ist er auch der Meister der Strahlenkranzmadonna (1524) in der Chorhalle des Aachener Münsters und des Christophorus in der Basilika „Onze Lieve Vrouw“ in Maastricht. Vom Ostflügel der Abtei aus erreicht man für viele Besucher die vielleicht schönsten Räume in Rolduc, Orte des Feierns und der Begegnung, wo ein Abteibier oder ein Klosterrather Wein köstlich munden. Nach einer aufwendigen Restaurierung wurden einige Kellerräume mit herrlichem Ziegelsteingewölbe zu Weinkeller, Bauernkeller, Erholungs- und Treffzentren ausgebaut. Hierhin zog es uns nach der beeindruckenden Führung mit all den vielen Eindrücken, hier ließen wir den Rundgang noch einmal Revue passieren, ein gelungener Morgen in wirklich schöner Umgebung.

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Genüsslicher Ausklang eines schönen Morgens

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Zur Begrüßung empfängt uns Herr Noteborn

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Der große Innenhof der Abtei Rolduc

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Die Basilika der Abteikirche

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Aufmerksame Zuhörer in der Krypta

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Der Sarkophag von Bruder Ailbertus

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Luftansicht des Gesamtkomplexes

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Die Rokokobibliothek fesselt die Besucher

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Im Bischofszimmer des Roermonder Bischofs


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